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Mittelständler Cleanfix erobert Indien – 10 Lehren für westliche Unternehmen

Der Schweizer Reinigungsmaschinenhersteller Cleanfix hat ein neues Montagewerk in Indien aufgebaut. Dabei wurde Cleanfix mit einem Expertenteam aus Ingenieuren, Lieferkettenspezialisten sowie Einkäufern von Projekt Professionals und Kloepfel Services unterstützt. Die Berater haben aus dem Projekt 10 wertvolle Lehren für andere Mittelständler abgeleitet.

Warum Indien?

Cleanfix, bekannt für robuste und innovative Reinigungsmaschinen, hat sich für Indien als Standort entschieden, um das enorme Absatzpotenzial des 1,4-Milliarden-Einwohner-Landes zu erschließen. Indien überzeugt als größte Demokratie mit einem jungen Durchschnittsalter, guten demografischen Prognosen und weit verbreitetem Englisch. Außerdem ermöglicht die Errichtung des Montagewerks in Indien eine Kostenreduktion. Darüber hinaus reduziert die „China Plus One“-Strategie die Abhängigkeit westlicher Unternehmen von China, indem sie zusätzliche Produktions- oder Lieferstandorte in anderen Ländern aufbauen.

Die größten Herausforderungen

Der Aufbau eines Werks in Indien stellt Unternehmen vor vielfältige Herausforderungen. Kulturelle Unterschiede zwischen der westlichen und indischen Unternehmenskultur erfordern ein sensibles Management und klare Kommunikation. Die Umsetzung westlicher Qualitätsstandards bedarf einer intensiven Präsenz vor Ort sowie einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Lieferanten. Zudem kann sich je nach Standort die Rekrutierung qualifizierter Fachkräfte als schwierig erweisen. Diese Herausforderungen zu meistern, war entscheidend für den Erfolg des Projekts und erfordert sorgfältige Planung sowie interkulturelle Kompetenz.

Lehren für Mittelständler

Aus dem Cleanfix-Projekt lassen sich wichtige Lehren für andere mittelständische Unternehmen ziehen:

1. Lokale Partnerschaften nutzen: Joint Ventures mit erfahrenen lokalen Partnern sind der Schlüssel zu einer effektiven Markterschließung.

2. Kulturelle Unterschiede berücksichtigen: Erfolgreiche Projekte erfordern ein tiefes Verständnis für lokale Gegebenheiten und eine intensive Kommunikation.

3. Schrittweise Expansion: Das indische Werk beliefert zunächst nur den lokalen Markt, um Risiken zu begrenzen und Erfahrungen zu sammeln.

4. Flexibilität und Ausdauer: Indische Projekte erfordern oft mehr Zeit und Anpassungsfähigkeit als ursprünglich geplant.

5. Qualitätssicherung vor Ort: Eine intensive Präsenz und ein hohes Maß an Qualitätssicherung sind entscheidend, um westliche Qualitätsstandards umzusetzen.

6. Realistische Projektplanung: Projektpläne und Budgets sollten großzügige Pufferzeiten einkalkulieren, da Termine oft optimistisch gesetzt werden.

7. Klare Auftragsdefinition: Eine präzise Definition des Projektauftrags zu Beginn ist entscheidend für den Erfolg.

8. Effektives Informationsmanagement: Ein reibungsloser Informationsaustausch zwischen der sendenden Einheit und dem indischen Werk ist kritisch für den Projekterfolg. Dabei müssen die Kommunikationsgewohnheiten der indischen Kollegen berücksichtigt werden.

9. Beziehungspflege: Persönliche Beziehungen und regelmäßige Besuche vor Ort sind wichtiger als formelle Verträge.

10. Expertenunterstützung: Die Zusammenarbeit mit spezialisierten Beratungsunternehmen hilft bei der Überwindung kultureller und logistischer Hürden.

Ausblick

Felix Rüesch, CEO Cleanfix, resümiert: „Trotz der Herausforderungen bietet die Expansion nach Indien enorme Chancen. Langfristig könnten auch andere Märkte von der indischen Produktion profitieren. Das Freihandelsabkommen zwischen den EFTA-Staaten und Indien erweitert den Handlungsspielraum zusätzlich, weil es den Handel mit Maschinen und Halbfabrikaten erleichtert.“

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