Siemens nimmt Vorreiterrolle in Sachen emissionsarme Logistik ein

Autor: Ralf Schmitt
Datum: 06.04.2018

Lieferung von Produkten, Ersatzteilen und Komponenten per StreetScooter

Mit dem Einsatz des StreetScooters hat die Deutsche Post DHL den Hype um die nachhaltige Logistik ausgelöst. Auch Dritte haben die Chance, die Elektro-Lkw über den Konzern zu erwerben. Ganz neu als Kunde mit dabei ist Siemens. Ab sofort liefert Siemens gemeinsam mit dem Logistikdienstleister Bezold im Rahmen des Siemens-Division Building Technologies Projektes Produkte, Ersatzteile und Komponenten der Gebäudetechnik im Nürnberger Stadtgebiet aus und ist dabei zu 100% umweltverträglich. Gemeinsam mit dem Nürnberger Lehrstuhl Supply Chain Management der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg hat Siemens das Projekt ins Leben gerufen.

Die Firma Bezold soll für den Elektro-Lkw rund 70.000 Euro bezahlt haben. Pro Tag sollen damit im Auftrag von Siemens rund ein Dutzend Päckchen und Pakete ausgeliefert werden. Für Siemens wurde das StreetScooter Modell „Work L“ abgewandelt, so dass es den Anforderungen der Gebäudetechnik-Logistik entspricht. Unter anderem wurde zum Beispiel die Höhe des Laderaums angepasst, wodurch der Lkw auch an Rampen ohne Probleme be- und entladen werden kann. „Derzeit ist er der größte seiner Art in Deutschland“, sagt Bezold-Geschäftsführer Stefan Utschig.

Gemeinsam mit seinen Partnern will Siemens mit dem StreetScooter die „Alltagstauglichkeit und Lieferqualität von E-LKWs erheben, überprüfen und idealerweise bestätigen“, so Sven Markert, Leiter der Logistikabteilung von Siemens Building Technologies. In Stuttgart hat Siemens mit dem Einsatz von E-Lastenrädern bereits Erfahrung mit Elektro-Lieferungen gesammelt.

Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg werden das Pilotprojekt auswerten. Tobias Meyer vom Lehrstuhl für Supply Chain Management erklärt: „Siemens BT LOG nimmt mit diesem Projekt eine Vorreiterrolle ein, um eine emissionsarme Logistik sowohl in der Stadt als auch in ländlichen Gebieten zu fördern.“ Meyer geht dabei auch auf das drohende Dieselfahrverbot in den Innenstädten ein: „Sollten in naher Zukunft tatsächlich Fahrverbote für dieselbetriebene Fahrzeuge erlassen werden, wird das gravierende Auswirkungen auf den Lieferverkehr in den Städten haben. Wer mit Elektromobilität ausliefert, wird von Fahrverboten nicht betroffen sein und trägt dazu bei, die Luft- und Lebensqualität in den Ballungsräumen zu verbessern.“

Auch die Stadt und die ansässige IHK unterstützt das Projekt voll und ganz. „Mit dem StreetScooter wird ein weiterer Meilenstein nachhaltiger Gütermobilität für die Stadt und Metropolregion Nürnberg gelegt. Praxistaugliche Elektromobilität wie der StreetScooter wird zukünftig die Logistik- und Versorgungsqualität von Industrie-, HighTech- und modernen Dienstleistungsstandorten wie Nürnberg prägen“, kommentiert Dr. Michael Fraas, Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg, den Start des Projektes.

Bereits 2014 machte Siemens Bekanntschaft mit dem StreetScooter und vereinbarte mit dem Elektrofahrzeughersteller „ein Elektroauto mit einer neuartigen Elektronik- und Software-Architektur auszurüsten.“ Die Deutsche Post DHL hatte die StreetScooter GmbH im Dezember 2014 übernommen. Diese ist seitdem eine hundertprozentige Tochter.