EU Chips Act: ZVEI fordert höchste Priorität seiner Umsetzung

Autor: Thomas Wandler
Datum: 13.03.2023

Investitionen in die Halbleiterindustrie

Einzelne Produktgruppen leiden weiterhin unter Lieferengpässen bei Chips sowie einer hohen Nachfrage. Laut dem ZVEI, Verband der Elektro- und Digitalindustrie, werde sich dies langfristig aufgrund der hohen Nachfrage, vor allem im Automobil- und Industriemarkt, nicht verändern.

Wie Robert Kraus, der Vorsitzende der ZVEI-Fachgruppe Halbleiter und CEO Inova Semiconductors, mitteilt, fördere die weitere Digitalisierung sowie die grüne Transformation und deren enorme Nachfrage nach CO2-reduzierenden Technologien dieses hohe Wachstum langfristig.

Der bereits im Herbst 2021 bekannt gegebene EU Chips Act hat zum Ziel, den europäischen Anteil am globalen Halbleitermarkt bis 2030 auf 20 Prozent zu verdoppeln und damit zur technologischen Souveränität Europas beizutragen. Dieses Jahr soll das Gesetz in Kraft treten.

Kraus sei überzeugt, dass sich der globale Halbleitermarkt bis zum Jahr 2030 auf etwa eine Billion US-Dollar verdoppeln werde.

Nur zehnprozentiger Anteil an globaler Chipproduktion

Im Jahr 2022 wurden auf der ganzen Welt Chips im Wert von insgesamt 580 Milliarden US-Dollar hergestellt. Davon wurden nur rund zehn Prozent in Europa produziert.

Wie der ZVEI berichtet, bereiten nun alle Regionen der Welt, die an der Halbleiterindustrie beteiligt sind, den Weg, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. „Europa läuft dagegen Gefahr, abgehängt zu werden, wenn unter anderem die Maßnahmen des EU Chips Act zu spät erfolgen“, warnt Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung.

Weber befürchtet zudem, dass, wenn nicht sofort die nötigen Rahmenbedingungen für Investitionen in Europa geschaffen werden, Europa nicht länger als Halbleiter-Region standhalten werde und erst recht nicht den eigenen Anteil an der globalen Herstellung erweitern könne.

Investitionen fördern

Der Vergleichsmaßstab für Europa sollte laut dem ZVEI der US Chips and Science Act sein, mit einem Volumen von mehr als 200 Milliarden US-Dollar. Dagegen weist Europa aktuell ein Volumen von 43 Milliarden Euro vor, das für den EU Chips Act ausgegeben werden soll.

„Europa braucht jetzt eine Standortpolitik, die Investitionen zielgerichtet fördert“, appelliert Weber. Es sollte Ziel sein, ein international wettbewerbsfähiges Mikroelektronik-Ökosystem in Europa zu errichten. Um dies zu erreichen, sollte die EU laut Weber die höchste Priorität nun auf den EU Chips Act setzen sowie Investitionen in der Halbreiterindustrie fördern.