Nachhaltigkeitsinitiative: „100-Flüge-Programm“

Autor: Marcus Schilling
Datum: 17.06.2024

Vermeidung von Kondensstreifen durch Optimierung der Flugrouten

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) kündigt ein „100-Flüge-Programm“ zur Vermeidung von klimaschädlichen Kondensstreifen an.

Kondensstreifen entstehen besonders in feuchten und kalten Gebieten und können über mehrere Stunden anhalten. Diese können zur Entwicklung von Zirruswolken führen, die die Wärmeabstrahlung der Erde reflektieren. Die Reflektion wiederum trägt zum Treibhauseffekt bei und hat somit einen negativen Einfluss auf die Umwelt.

Das Ergebnis des Projektes soll Auskunft über die Entstehung von Nicht-CO2-Effekten im Luftverkehr geben. Künftig sollen dann Kondensstreifen durch die Planung der Flugroute vermieden werden können.

Zusammenarbeit in der Luftbranche

Die Idee für das Projekt stammt von der Deutschen Flugsicherung (DFS) und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Durchgeführt wird dieses von einer Arbeitsgruppe des „Arbeitskreis Klimaneutrale Luftfahrt“ (AKKL) unter Führung von DFS und DLR in Zusammenarbeit mit ausgewählten Fluggesellschaften.

Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), erklärt: „Wir haben im Arbeitskreis Klimaneutrale Luftfahrt mit den Vertretern der Bundesregierung und mit den NGOs das gemeinsame Verständnis, dass es wichtig ist, klare Erkenntnisse zu diesen komplexen Zusammenhängen zu bekommen, bevor der Gesetzgeber tätig wird.“

Das „100-Flüge-Programm“ gehört zum im Jahr 2022 gestarteten Verbundprojekt D-KULT. Dieses wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

Der Weg zur klimaneutralen Luftfahrt

Den Angaben des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft zufolge gehören zu den Partnern des Projektes unter anderem Lufthansa, TuiFly und Condor.

Das DLR misst die Daten der Flüge zusammen mit dem Deutschen Wetter und wertet diese anschließend aus. So kann festgestellt werden, ob die Wahl der klimaoptimierten Flugrouten effektiv ist. Wie der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft mitteilt, wurden bereits die ersten Werte erhoben. Satellitenbeobachtungen zeigen, dass die Entstehung von Kondensstreifen in Einzelfällen vermieden werden kann. Allerdings muss noch die Auswirkung eines entstanden Kondensstreifens im Vergleich zum zusätzlichen CO2-Verbrauch durch eine Umleitung untersucht werden.

Eine weitere Herausforderung wird die Automatisierung des Flugplanungsprozesses werden.

„Für uns ist wichtig ist, dass das 100-Flüge-Programm kein einsames Leuchtturmprojekt ist, sondern Bestandteil unserer umfangreichen Aktivitäten zur Fortentwicklung klimaneutraler Luftfahrt“, erklärt von Randow.