Kiel Trade Indicator: Welthandel schrumpft

Autor: Thomas Wandler
Datum: 10.08.2023

Chinas Exporte sinken, USA zeigen Hoffnung

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) veröffentlichte am 7. August die Werte des „Kiel Trade Indicator“. Dieser analysiert den Handel von 75 Ländern weltweit und prognostiziert Handelszu- oder -abnahme mithilfe von Echtzeit-Schiffsbewegungsdaten.

Den Angaben des IfW Kiel hat der Welthandel im Juni 2023 um 1,6 Prozent gegenüber Juli 2023 abgenommen.

Europa

EU-Exporte sind den Daten des Institutes zufolge um 1,6 Prozent gesunken, EU-Importe um 1,5 Prozent.

Die Werte für Deutschland haben sich ebenfalls verschlechtert. Somit haben die Exporte um 0,4 Prozent abgenommen und die Importe um 1,4 Prozent.

„Die konjunkturelle Eintrübung hat Europa fest im Griff“, sagt Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator. Dennoch sei die Stimmung in den Unternehmen so schlecht wie zuletzt vor zehn Jahren, ausgenommen dem Pandemiejahr.

Das Niedrigwasser im Panamakanal sowie die Havarie in der Nordsee haben keine Auswirkungen den Handel in Europa.

China und USA

IfW Kiel berichtet, dass der Handel Chinas nach einer Phase des Anstiegs in den vergangenen Monaten Anzeichen eines Rückgangs zeigt. Die Exporte sind um 1,6 Prozent und die Importe um 0,7 Prozent gesunken. Im Vergleich zu 2021 hat China inflationsbereinigt deutlich weniger Waren aus der Welt importiert, wie Stamer feststellt.

Die USA verzeichnet eine Abnahme der Exporte um 3,7 Prozent und der Importe um 0,8 Prozent. Obwohl die Zahlen für die USA schlecht ausfallen, blicken sie den Angaben von Stamer zufolge auf eine positive Weiterentwicklung hinaus.

Der Anteil Chinas an den deutschen Exporten ist von 7 Prozent im Jahr 2022 auf 6,2 Prozent im ersten Halbjahr von 2023 gesunken. Für Deutschland ist die USA der wichtigste Handelspartner, an den fast 10 Prozent der Exporte geliefert werden.

Abnahme der Containerschifffahrten

Die Anzahl verschiffter Standardcontainer ist im Juli 2023 auf 13,7 Millionen gefallen.

Die erwünschte Wert für verschiffte Ware im Roten Meer konnte nicht erreicht werden. Stattdessen nahm die Anzahl der Standardcontainer um 50.000 ab und liegt somit 13 Prozent unter dem erwünschten Wert.